Text von meiner Schwester Leni:
Da waren wir also. In der Stadt von der alle Welt sprach. Die Stadt von der alle träumten – New York – und wir mitten drin. Durchgeplant und vor allem besorgt wie ich bin, bin ich jedoch nicht einfach unvorbereitet am JFK-Airport aus dem Flugzeug ausgestiegen. Schon zuvor habe ich mich schlau gemacht, was der günstigste bzw. einfachste Weg zu unserem Hotel „Manhattan West Hotel“ in der 31 Straße Nr. 303 in Downtown Manhattan ist. Der Airtrain brachte uns für 5$ zur Jamaica Station von dort ging es weiter mit dem LIRR-Zug für ca. 10$ zur Penn Station. Dort angekommen und mit einem Stadtplan, einer Transit-App und einem gedownloadetem Subway-Plan war es ein Leichtes das Hotel zu finden. Noch leichter wäre die Orientierung in den darauffolgenden Tagen gewesen, hätte ich auch eine Karte aller Buslinen von Manhattan auf mein Handy geladen. Das Busnetz wird nämlich wirklich unterschätzt. Zwar dauert die Reise von A nach B immer etwas länger, aber dafür sieht man auch mehr. Besonders mit den sogenannten „Crosstown-Bussen“ die vom East – zum Hudson-River fahren und zwischendrin an fast jeder Avenue halten. Das mit den Avenues und den Streets ist wirklich ein hervorragendes System. Sofern man zählen kann, findet man ziemlich schnell die gewünschte Adresse.
Für die kommenden Tage haben wir uns eine MetroCard mit unlimited rides für 30$ besorgt. Darin sind sämtliche Busse und U-Bahnen enthalten und man spart sich eine Menge Geld und vor allem Zeit. Bei den U-Bahnen muss man immer darauf achten, ob man einen Express- oder Local-Zug erwischt. Der Express-Zug hält nämlich nicht an allen Stationen.
Aber wieder zurück zum Anfang unserer öffentlichen Verkehrsmittelerfahrungen – die Penn Station. Unser Hotel war ca. 5 min zu Fuß entfernt von diesem zentralen Bahnhof gleich beim Madison Square Garden und damit wirklich perfekt gelegen, um die Stadt schnell zu erkunden. Wir waren also quasi im Herzen von Manhattan, wo es wirklich ständig laut und ein wenig hektisch war – um es so auszudrücken. Doch nur wenige Busstationen südlich zeigte sich Manhattan von einer ganz anderen Seite. Chelsea und Greenwich waren die Bezirke wie man sie aus Serien wie Sex and the City kennt. Schmale Reihenhäuschen mit Mini-Vorgärten auf „alt“ gemacht. Richtig idyllisch und komplett konträr zu Midtown und der Times Square Gegend. Die Häuser waren dort auch nicht so hoch, sodass man die Sonne genießen konnte. Hier wuchsen sogar ein paar Bäume und man konnte schon sehen, dass sich die Tulpenknollen auf den Frühling freuen. Zwischen den vielen unleistbaren Wohnhäusern befinden sich auch immer wieder kleine Hotels und Restaurants. In einem davon, der „Grape and Vine Bar“, sind wir dann Brunchen gewesen. Die Preise waren zwar stattlich, aber die Portionen auch und wahrscheinlich zahlte man extra dafür, dass man von ca. 5 verschiedenen Kellnern bedient wurde. Jeder hatte seine eigene Aufgabe – einer achtete pedantisch darauf, dass wir auf unseren Tages-Wasserbedarf kamen – sehr fürsorglich.
Nach dem Brunch ging es weiter nach Chinatown, wo wir plötzlich in einem Park voller betagter Asiaten landeten. Diese amüsierten sich vorzüglich beim Karten spielen und wurden auch nicht von der großen Kamera – was man ja meinen könnte – abgelenkt. Nach einem kurzen Abstecher in einen chinesischen Supermarkt – falls man dieses Minigeschäft mit hunderten Nudelsuppen so nennen kann – ging’s weiter nach Europa. Also fast. Nach Littly Italy. Das Viertel hat seinen Namen den vielen italienischen Einwanderern aus dem 19. Jhdt. zu verdanken.
Ein Stückchen weiter landet man in Soho. Absolut angesagt. Man merkt richtig, wie man immer hipper wird – je tiefer man in das Viertel eindringt. Ein Designerladen neben dem anderen. Aber hier hat man richtig das Gefühl an einem Ort zu sein, wo nicht nur Touristen sondern auch echte New Yorker unterwegs sind.
Abgesehen von Chelsea kommt man mit einem Express-Zug der U-Bahn auch sehr rasch zur Upper West Side. Dort erkundigten wir die Columbia Univeristy und den Central Park. Ein wenig weiter nördlich landeten wir plötzlich in Harlem. Dort kann man die multikulturelle Seite der Stadt erkunden und zb. sonntags an einer christlichen Messe teilnehmen, um richtigen Gospel-Klängen zu lauschen.
Wenn man den Central Park von West nach Ost durchquert ist man relativ rasch an der Upper East Side, wo sich die Stadt von ihrer saubersten und schicksten Seite zeigt.
Also, wie ihr seht, hat uns New York in wenigen Tagen sehr viele verschiedene Gesichter gezeigt. Man muss sich einfach in einen Bus, oder eine U-Bahn setzen, und ein paar Stationen fahren – schon sieht alles ganz anders aus. Und wenn man ein bisschen voraus plant und sich zb. eine Transit-App herunterlädt, kann man sich bei vielen U-Bahn Stationen gratis ins Wifi einloggen, um sich zu orientieren. Und für den Notfall, kann man noch immer ganz altmodisch jemanden nach dem Weg fragen. Das hat den Vorteil, dass man mit Sicherheit in ein nettes Gespräch verwickelt wird und interessante Menschen und Geschichten kennenlernt. 🙂
Ein Gedanke zu „Wie man New York am besten erkundet“