Hier sind wir nun. Im Jahr 2021. Das letzte Jahr war wohl für alle schwierig. Komischerweise hatte ich ein ganz komisches Gefühl, dass dieses Jahr nicht gut werden würde, als ich am Zürcher Ufer stand und die Silvesterraketen in die Höhe schossen. Die Wehmut hatte mich gepackt. So ganz erklären warum konnte ich nicht.

Dabei begann dieses Jahr mit einem großen Schritt für mich. Im Januar habe ich meine zweite Masterarbeit in Klassischer Archäologie abgegeben und sie verteidigt. Kurz darauf ging es für zwei Wochen nach Bali. Ich wollte weg. Ganz weit weg. Alles hinter mir lassen und die Sonne auf meiner Haut spüren. Nach meiner ersten Masterarbeit in Kunstgeschichte hatte ich nämlich keine Pause gehabt. Direkt nach der Abgabe der Arbeit im Prüfungsamt fuhr ich zum Bahnhof, um pünktlich um 16 Uhr im Kursraum der Fahrschule in Graz zu sitzen. In zwei Wochen machte ich den Führerschein, danach musste ich meine Minusstunden abarbeiten und dann war der Sommer auch schon wieder vorbei. Kein Urlaub, keine Pause, im Eiltempo weitermachen. Das wollte ich jetzt ändern. Ich hatte mir so lange am Stück für Nichtstun freigenommen wie in den letzten 8 Jahren nicht. Nämlich zwei Wochen. Fast hätte ich es aufgeschoben. Zum Glück habe ich es nicht getan, denn die Reise wäre gar nicht mehr möglich gewesen. Meine erste Fernreise nach Bali startete zusammen mit @theviennesegirl. Wir durften ein paar Hotels testen und erkundeten die Insel. Es war wirklich abenteuerlich. So ganz am anderen Ende der Welt. Die letzten zwei Tage wurde ich allerdings zunehmend unruhiger, wegen der angespannten Pandemie-Lage. Am 10.3. kam ich wieder in Deutschland an. Zum Glück, denn am 13.3 war mein Transitflughafen Istanbul bereits geschlossen. Dann ging es erst einmal in den Lockdown.

Ich nutzte die Zeit um mich auf meine Promotion vorzubereiten, nebenbei als Tutor zu arbeiten und meine letzten Hausarbeiten fertig zu schreiben. Eigentlich waren viele Reisen geplant, unteranderem zwei archäologische Kampagnen nach Griechenland, die leider beide ausfallen mussten. Zwei kurze Urlaube konnte ich aber doch machen: Ein Wochenende ging es nach Baden-Baden, später für ein paar Tage nach Wien. Ich entschied mich gegen das Reisen in andere Länder. Im Spätsommer startete mein neuer Job und von da an war ich komplett eingenommen. Ich wusste, wenn ich noch länger die Wintermonate zu Hause verbringen muss, dann muss eine andere Wohnung her, denn meine ist für Homeoffice für zwei Personen einfach zu klein. Für mich war das ein großer Schritt. Mit dem Umzug war ich gefühlt ewig beschäftigt. Dann war das Jahr irgendwie auch schon wieder rum. Die Zeit zu Hause habe ich auch sehr genossen. Ich habe so viel daheim gekocht wie noch nie. Trotzdem freue ich mich, wenn die Gastronomen dieses Jahr wieder ihre Restaurants öffnen und man sich abends unbeschwert mit Freunden treffen kann.

Als ich vor ein paar Tagen in meiner neuen Wohnung Silvester gefeiert habe und die Gläser klirrten, hatte ich ein selbstsicheres Gefühl: 2021 wird wieder richtig gut! Natürlich wird noch viel Geduld abverlangt, viele Hürden wird es, wie immer, zu bewältigen geben, aber ich bin sehr optimistisch. Warum kann ich nicht sagen, es ist einfach ein Gefühl.