Jörg Immendorff – Für alle Lieben in der Welt

Seit gestern ist eine neue Ausstellung im Haus der Kunst in München zu sehen – Jörg Immendorff: „Für alle Lieben in der Welt“. Der Ausstellungstitel rührt von einem seiner Kunstwerke  aus dem Jahr 1966. Es zeigt ein dickes, rotes, pausbäckiges Baby, das lacht und das vom Künstler als „Zeichen für Liebe und Frieden“ verstanden wird. Fast 200 Werke aus seinem Œuvre sind nun in München zu sehen und zeigen entscheidende Schwerpunkte seiner Werkentwicklung – von frühen Arbeiten, bis zu den Spätwerken, die er allerdings nicht mehr selbst anfertigte, da Immendorff an einer Nervenkrankheit litt. Seine Frau, Oda Jaune, sagte, er habe zwei Hände verloren, dafür aber acht gewonnen.

Aus seiner späten Phase stammen auch drei Selbstporträts, die von Melancholie und Dunkelheit bestimmt werden. Der Künstler sitzt dabei vor einem Tisch, auf dem eine Kerze steht, auf einem sogar mit einer Biene auf der Fingerspitze. Die Biene ist bei Immendorff ein immer wiederkehrendes Symbol, mit dem er sich identifizierte (Imme = Biene). Auf „Bild mit Geduld“ (1992) fliegt er sogar als Biene in die Szenerie.

Politische und gesellschaftskritische Themen waren stets Bildthema in seinen Gemälden. 1978 begann der Nachkriegskünstler mit dem Bilderzyklus „Café Deutschland“. In Immendorffs Bilder ist nie ein Ausgang zu sehen, die Figuren sind, gemeinsam mit ihren Problemen, im Raum gefangen.

Eine prägende Figur für den Künstler war Joseph Beuys, von dem er in Düsseldorf unterrichtet wurde. Er war von “ seinem Professor, dessen Ausstrahlung, dem von ihm propagierten Freiheitsbegriff und dessen Glaube an die bewusstseinsverändernde Kraft der Kunst tief beeindruckt.“ (Harald Szeemann).

Alle, die sich für zeitgenössische Kunst interessieren, sollten den 20. Oktober vormerken, denn da gibt es anlässlich der „Langen Nacht der Museen“ nicht nur eine Ausstellungsführung sondern um 21:30 auch einen Crashkurs zur zeitgenössischen Kunstgeschichte.   

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